Mittlerweile bin ich in Georgien angekommen. Die Anreise war etwas schwierig, besonders wenn man bedenkt, dass es nur 170 km zurückzulegen galt. Nach einer Fahrt mit dem Minibus in die nächste Stadt und einer abenteuerlichen Taxifahrt kam ich dann endlich an der Grenze an. Taxifahrt, da ich mir 3 Stunden Wartezeit auf den nächsten Minibus sparen wollte. Der wäre auch nur bis in die nächste Stadt gefahren und ein Taxi zur Grenze wäre dann ohnehin notwendig geworden. Mitten in den Bergen ging dann das Taxi kaputt. Es hatte sich ohnehin schon die ersten moderaten Steigungen hochgekämpft und nach einem lauten Knall, den der Fahrer erstmal nur mit einem OH kommentierte, ging nach ein paar Metern nichts mehr. Die dunkle Rauchwolke, die den Knall begleitete, hatte es schon angekündigt. Gut, dass gleich ein paar Meter weiter eine Werkstatt war. Lohnt sich anscheinend in der Gegend 🙂 Nach einigem Gewerkel am Motor war klar, da geht nichts mehr. Der Fahrer hatte unterdessen schon wild herumtelefoniert und bald stand ein neues Taxi parat und es konnte weitergehen. Der Grenzübergang war dann recht unkompliziert obwohl es keinen Fußgängerweg gab. Also zwischen den LKW durch die Kontrolle. Georgien begrüßte mich dann gleich mit netten Grenzbeamten, Taxifahrern die keine horrenden Touripreise verlangten und angenehmeren Temperaturen. Akhaltsikhe gefiel mir gleich ganz gut. Trotzdem verbrachte ich den ersten Nachmittag erstmal mit Schlafen.

Warum das ganz so anstrengend war? Knüpfen wir mal an den letzten Post an. Es begann alles vielversprechend in Göreme. Die Sonne schien. Das Essen war gut. Am nächsten Tag wollte ich zum Wandern aufbrechen. Wurde aber leider nichts draus. Morgens, kurz nach meinem Aufbruch, noch in der Stadt, habe  ich  mir den Knöchel  verstaucht. Dank  der unebenen Straßen und einer kleinen Unachtsamkeit  wars das erstmal mit dem Wandern. Also Fuß hochlegen, kühlen und hoffen, dass die Bänder nicht gerissen sind. Na, wenigstens Zeit für FC Radio.  Und allerlei Gedankenspiele. Wie geht es weiter? Geht es weiter? Wann kann ich wieder laufen gehen? (Ja Christine, der Gedanke mit den High Heels kam erst später 😉 ). Am nächsten Tag hatte ich dann immerhin das Gefühl,  dass es weitergehen kann. Wenn auch erstmal ohne Wandern. Vor meiner Weiterreise bin ich dann doch noch ins Krankenhaus um eine Fraktur auszuschließen. Konnte auch ausgeschlossen werden. Bänder aber stark angeschlagen.  Dementsprechend waren die nächsten Tage extrem anstrengend. 14h Busfahrt ohne den Fuß hochlegen zu können, Rucksack 2kg schwerer als geplant und weiterhin ziemlich unebene Straßen haben das ganze nicht einfacher gemacht. Trotzdem habe ich mir bei Kars noch die ehemalige armenische Hauptstadt Ani anschauen können. Um den Knöchel zusätzlich zur Bandage zu fixieren trage ich momentan nur die Wanderstiefel. Wer mich kennt weiß wie gerne ich das tue. (Selbst auf den Kili bin ich bis auf die letzte Etappe mit meinen Trailrunningschuhen gegangen). Naja, lohnt sich das Mitschleppen wenigstens.

Kappadokien

Ani

06.05.2023

Reisen mit Hindernissen

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