19.7.2023

Astana ist seit 1997 die Hauptstadt Kasachstans. Die Verlegung von Almaty, der größten Stadt und Wirtschaftszentrum im Süden des Landes, ins bis dahin unbedeutende Astana mitten in der Steppe, wurde 1994 vom Präsidenten entschieden. Viele nennen Almaty aber immer noch die Hauptstadt, Hauptstadt Süd eben 🙂

Da ich aus Dushanbe kam, war Astana erstmal wie ein Paradies für mich. Bessere Luft und viele spannende Dinge zu sehen. Ich lasse mal einige Bilder für sich sprechen. Am Fluss entlang gab es sogar eine sehr schöne Promenade mit einigen Grünflächen. Den ersten Tag habe ich mich dann auch eher am Fluss entlang bewegt bis ich zu den ganzen Regierungsgebäuden kam. Vom Baiterek Turm hatte ich schon viel gehört und konnte zwischendurch immer mal wieder einen Blick darauf erhaschen. Monument und Aussichtsturm in einem enthält der Turm einen goldenen Handabdruck des ersten Präsidenten Nursultan Nazarbayev.  Mal wieder so ein autoritären Ding. Mit 97 Metern ist der Turm aber gar nicht so hoch. Viele der umliegenden Gebäude überragen ihn. Da hätte ich bei dem sonstigen Größenwahn doch mehr erwartet 🙂

Am nächsten Tag bin ich dann zum Nationalmuseum gelaufen, durch leere Parks und fast an der autozentrischen Verkehrsführung gescheitert. Ich sage nur gestrandet vor riesen 8 spurigen Kreuzungen ohne Überwege. Das Museum war beeindruckend und umfassend zu Geschichte, Kultur und Kunst. Nachdem ich mich dort über Stunden rumgetrieben hatte, war der Rückweg durch ausgedörrte Parks und riesen Kreuzungen noch anstrengender. In letzter Minute habe ich dann doch noch einen Supermarkt mit gekühlten Getränken gefunden. Übrigens auch nicht so einfach in Astana. Zwischen all den Megastraßen, finden sich aber auch recht fahrradfreundliche Ecken. Nach zwei Tagen hatte die anfängliche Begeisterung abgenommen und ich war froh, dass es weiter nach Almaty ging.

Meine Nachbarschaft: Starke Anlehnung an Manhatten

Direkt in den ersten Momenten in der Stadt merkte ich was mir in Astana gefehlt hatte. Almaty war voller Leben und Menschen die einfach ihrem Alltag nachgingen. Astana hatte dagegen wie eine Modellstadt gewirkt. In Almaty gab es keine großen Sehenswürdigkeiten, die man abklappern konnte. Es war eher ein durch die Straßen laufen und entdecken. Dann fielen viele Fußgängerzonen und Cafes auf, grüne Grünanlagen und eindrückliche Gebäude. Der Ausflug auf den Hausberg Kok Tobe war zwar nicht ganz so spektakulär wie angepriesen, aber ein netter Zeitvertreib. Was Almaty aber wirklich ausmacht, ist die Nähe zu den Bergen. Mit dem Linienbus kommt man von der Innenstadt in 40 Minuten in das beliebte Skigebiet bei der Eislaufbahn Medeu. Nach einem Aufstieg über eine ziemlich hohe Treppe hat man auch schon eine ganz gute Aussicht. Sobald man weiter von der Straße auf die kleinen Wanderwege ausweicht ist man auch schon mitten in alpinen Bergwiesen.

Fazit: Almaty ist bei weitem lebenswerter auch wenn Astana aufgrund der absurden Gebäude Ensembles auf jeden Fall einem Besuch wert ist. In beiden Städten war es aber schwer andere Mitreisende zu treffen mit denen man sich austauschen konnte. In Astana waren im Hostel sogar nur russischsprachige Gäste, die Russland aus gegebenem Anlass verlassen hatten. Da war die Verständigung schwierig und die gemeinsame Ebene schwer zu finden. Zudem haben in Kasachstan die wenigsten englisch gesprochen. Alles extrem russlandzentrisch.

Wirklich beeindruckend ist allerdings die Landschaft außerhalb der Städte. Ein paar der schönsten Regionen sind zum Glück nicht weit von Almaty. Aber dazu später…

Hauptstadt Nord vs Hauptstadt Süd

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