17.9.2023

Sorry für das abrupte Ende beim letzten Eintrag, aber ich war so müde und der Eintrag schon recht lang, dass ich einfach mal abgebrochen habe. Nach der langen und holprigen Fahrt durch die Wüste (eigentlich Halbwüste, klingt aber weniger abenteuerlich), sind wir am frühen Abend bei der Nomadenfamilie angekommen, bei der wir die nächsten zwei Tage bleiben wollten. Die Herden gehören dem Onkel der Tourbetreiberin/Guesthousebesitzerin in Ulaanbataar, Klüngel gibt’s hier also auch. Als wir ankommen ist allerdings nur die Schwiegertochter da. Der Rest bringt die Herden Richtung Norden, da es in diesem Sommer wieder ungewöhnlich trocken ist und die Kamele nicht genug Futter finden. Ja auch in einer Wüste (Halbwüste) kann es zu wenig regnen. Anscheinend auch nicht wenig, denn in den nächsten Tagen sehen wir erstaunlich viele Regenbogen und trotzdem ist es noch nicht genug Wasser. Es ist erstaunlich wie abgeschieden die Gers der Familie liegen. Zwar gibt es noch ein paar Camps in Sichtweite, aber sonst ist da gar nichts. Nur Dünen, Felsen und Kamele (ein paar sind noch da). Ich bewundere das Durchhaltevermögen, das viele Familien dort besitzen müssen. Die Sorge vor Wassermangel, bzw. die weiten Wege, die sie auf sich nehmen um in fruchtbarere Regionen zu gelangen. Heutzutage muss man aber nicht mehr alles zu Fuß zurücklegen. Die modernen Nomaden haben Motorräder und Pick-ups und koordinieren ihre Herden darüber.

Am Nachmittag des zweiten Tages war die Bezwingung der höchsten Düne der Gobi geplant. Da es tagsüber zu heiß ist, hatten wir also einige Zeit um, naja nichts zu tun. Oder man könnte sagen, wir haben das Nomadenleben etwas kennengelernt und etwas aufgepeppt. Die Schwiegertochter hatte einen vierjährigen Sohn, der total begeistert von mir war. Er hat mir sämtliche seiner Spielzeuge gezeigt, die beachtlich waren für ein Leben in einer Ger. Das reichte von einem neongrünen Plastiksturmgewehr, über eine Spiderman Wasserpistole, bis zu klassischen Kartensets und Paaresuchen Karten (diese Dinge wo man zusammengehörige Dinge finden muss. Stift und Malbuch oder sowas). Nachdem ich dem kleinen Kerl das Sturmgewehr repariert hatte, war ich seine größte Heldin. Ich habe ihn dann trotzdem dazu gebracht lieber das Paaresuchen Spiel zu spielen anstatt mit der Knarre. Unser Guide hat uns dann aber noch etwas traditionellere Spiele gezeigt. Zum Beispiel ein Spiel mit Kuhknochen (man nimmt halt was man als Nomade so zur Verfügung hat). Mit den Knochen wird gewürfelt und im Prinzip ist das sowas wie Schneckenrennen.

Nachdem wir lange genug die „Annehmlichkeiten“ des Noamdenlebens genossen hatten, gings dann los zur Düne, auch singende Düne genannt. Sowas gibt’s glabe ich überall wo es größe Sanddünen gibt, die heißen so weil sie Geräusche von sich geben durch die Bewegung des Sandes. Da das Prinzip immer gleich ist, gibt es sowas auch entsprechend oft. Der richtige Spaß war allerdings, die Düne zu erklimmen (naja das oben sein war spaßiger) um den Sonnenuntergang zu sehen. Dort habe ich einige meiner beeindruckensten Fotos gemacht, da das Licht so fantastisch war. Meine beiden Reisegefährten haben dann auch für die 190m Höhe so lange gebraucht, dass ich mir schon Sorgen machte sie würden den Sonnenuntergang verpassen. Haben sie aber nicht, waren pünktlich da. Wer mal auf eine Düne gelaufen ist weiß aber auch wie anstrengend das ist. Runter ging es dann bei Schlitten, die wir extra mitgenommen hatten. Leider war entweder ich oder der Schlitten oder die Kombination nicht so für das unterfangen geeignet. Während andere gefährlich schnell unterwegs waren und eine Dame sogar abgehoben hat, war ich im Schneckentempo unterwegs. Der Schlitten wollte einfach keine Fahrt aufnehmen. Es gibt ein Video davon, das sehr lustig ist, allerdings ist das noch in Singapur, ich hoffe ich bekomme es noch. Auf dem Rückweg hat unser Guide und Eis spendiert. Wir hatten die Wahl zwischen schokoladig oder irgendwas mit Joghurt. Da ich ja nicht unbedingt Schokolade brauche, hatte ich mich auf ein erfrischendes Joghurteis gefreut und voller Freude reingebissen. Leider hatte ich vergessen, dass hier überwiegend Ziegenmilch verwendet wird. Die Ernüchterung lässt sich schwer in Worte fassen. Stellt euch vor ihr freut euch auf Joghurteis und beißt stattdessen in einen alten Käse. Auch Sheryl hatte das nicht erwartet und verzog angewidert das Gesicht. Wir haben noch tapfer versucht das Eis fertig zu essen, aber nach ein paar Bissen mussten wir aufgeben. Wird ja nicht besser so ein schlechter Käsegeschmack.

Im Laufe unseres Aufenthaltes wurden auch noch die letzten Kamel Richtung Norden gebracht, da deren Zustand schon kritisch war. Durch die Trockenheit im Laufe der letzten drei Jahre, ist die Nahrungssituation immer schwieriger geworden. Hier merkt man deutlich die Auswirkungen des Klimawandel.

Nach all den Strapazen ging es am nächsten Tag Richtung Flaming Cliffs. Dort erwartete uns ein richtiges Touristen Camp. Es gab Duschen und Toiletten mit Wasserspülung (!) Es war großartig. Aber ich freute mich noch wegen etwas anderem auf die Flaming Cliffs. Wer hätte es geahnt, es hat mit Dinosauriern zu tun 🙂

Um die Felsformation, die Flaming Cliffs genannt wird da sie in der Sonne so strahlen, wurden unzählige Dinosaurierknochen gefunden. Mittlerweile gibt es dort keine Ausgrabungen mehr. Aber die Ausgrabungsstücke sind auf der ganzen Welt verteilt. Mittlerweile glücklicherweise auch wieder viel in mongolischen Museen. Der T-Rex im Natural History Museum in New York ist beispielsweise auch aus der Gobi. Wie so vieles waren die Dinoknochen auch ein Zufallsfund. Wir konnten aber vor allem die tollen Farben der Felsen zum Sonnenuntergang bewundern. Kleine Anekdote nebenbei: Wie hatten auf der Fahrt immer mal wieder einen Laster mit interessant aussehenden Drahtkamelen gesehen und uns gefragt was das soll. Wir haben dann vermutet, dass die wohl irgendwo als Zierde aufgestellt werden sollten. Und siehe da, wen treffen wir am Parkplatz der Flaming Cliffs? Unsere Kamele.

Der Gobipart unserer Tour war schon wieder vorbei. Am nächsten Tag ging es wieder Richtung Norden in grünere Gefilde. Nach dem Besuch eines zerstörten Klosters ging zu unserem letzten Campingspot, der nochmal alles bot wofür die Mongolei steht ( s. Fotos).

Der letzte Teil des Trips führte in die ehemalige Hauptstadt der Mongolei und folgt im nächsten Blogeintrag 😉

Gobi – Traum meiner Abenteurerfantasien – Teil 2 jetzt aber wirklich Gobi

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