18.08.2023

Manche haben es ja schon gehört, in Kirgistan wollte ich eine Trekkingtour unternehmen, die ich bereits von Deutschland aus organisiert hatte. Es sollte an den Merzbachgletscher gehen in der Nähe zur chinesischen Grenze inkl. Zweier Helikopterflüge. Leider hatte sich dann kurz vorher ergeben, dass diese Tour nicht stattfinden kann. Ich erspare mir und Euch mal die Details. Letztendlich hatten wir, meine Mitreisenden und ich, genug Ärger und so viel möchte ich gar nicht mehr darüber nachdenken. Ich habe mich ja auch lange genug vor dem Blogeintrag gedrückt. Zusammenfassend kann man sagen, die Ersatztour war nicht der Knaller und die Absage der ursprünglichen Tour, als auch die Unzufriedenheit mit der Ersatztour liegen im Fehlmanagement der kirgisischen lokalen Reiseagentur begründet. Die Untätigkeit der deutschen Reiseagentur wundert da zusätzlich. Wer wissen möchte mit wem man besser nicht seine Trips bucht, darf sich gerne bei mir melden. Hier möchte ich mich jetzt auf die schönen oder skurrilen Dinge beschränken. Nichtsdestotrotz ist Kirgistan nämlich ein sehr schönes Land in das es sich zu reisen lohnt wenn man besonders abenteuerlustig ist. Bishkek ist erstaunlich angenehm. Es gibt viele Straßenstände, die die Innenstadt lebendig machen. Viele Parks sorgen für Schatten und Abkühlung. Der Sowietbaustil ist hier auf die Spitze getrieben. Der Ala-Too Platz ist vollkommen überdimensioniert und ich Vergleich zum Rest der Stadt vollkommen schattenfrei. Positiv fällt aber auf, dass hier kein Fahenmastwettbewerb stattzufinden scheint. Und man hat den Menschen, die die korrupte Regierung 2012 gestürzt haben ein Denkmal gebaut. Das ist mal was.

Eine Fahrtstunde von Bishkek entfernt liegt der Ala Archa Nationalpark. Hier ging es auf die Razekhütte, die für Bergsteigerkurse genutzt wird. Der Aufstieg über Geröllhalden, die immer wieder iny rutschen gerieten, war insb. Mit dem noch nicht ganz stabilen Knöchel eine Herausforderung. Hat letztendlich aber vor allem mentale Kräfte gekostet. Die Landschaft konnte ich dadurch nur selten genießen. Hat mich aber sehr an die albanischen Berge erinnert.

Anschließend ging es dann Richtung Pamir an der Grenze zu Tadschikistan. Den Pamir Highway konnte ich durch fehlende Mitreisende in Tadschikistan ja nicht organisieren. Darum war es schon schön wenigstens einen kleinen Teil von Kirgistan aus zu sehen. Hier hat sich auch die kirgisische Kultur vielmehr gezeigt, da die Hochebenen von Hirten genutzt wurden und man überall Jurten und die dazugehörigen Pferde- und Kuhherden gesehen hat. Die Vorfreude auf die Mongolei wuchs und wuchs.

Der Pamir ist sehr beeindruckend und ich hätte gerne mehr davon gesehen. Wir waren in einem Camp untergebracht, in dem auch die Bergsteiger des Peak Lenin aufbrechen. Das war schon interessant. Dort waren viele Bergführer aus Nepal im Einsatz, da sie in Nepal aufgrund des Monsun im Sommer nicht arbeiten können. Ich war vollkommen beeindruckt von dem gut organisierten Camp mit Duschen und richtigen Toiletten (mit Spülung und Seife und Klopapier – es sollte sich in der Mongolei noch zeigen wie wertvoll sowas ist 🙂 ) Was die Landschaft angeht, lasse ich mal wieder die Bilder für sich sprechen. Hier konnte ich auch einen Punkt von der Bucket List abhaken, der manchen vielleicht nicht so spektakulär vorkommt. Ich war aber sehr glücklich. Ich habe das erste Mal im Leben Murmeltiere in freier Wildbahn gesehen. Wenn sie laufen wackelt das Hinterteil total lustig 🙂

Die nächste große Stadt vom Pamir ist Osh. Hier habe ich das erste Mal das Asien, das ich aus meinen bisherigen Reisen in Südostasien und Ostasien kenne, wiedererkannt. Es war auf den Straßen quirlig und es gab einen großen Markt. Die Märkte in Osh und in Bishkek waren schon eine Sache für sich, insbesondere die Fleischabteilungen. Von der Gewürzauswahl war ich allerdings etwas enttäuscht. Ich hatte durch die Seidenstraßenromantik irgendwie immer so etwas wie den (zugegeben sehr touristischen und absolut überteuerten) Bazar in Istanbul im Kopf. In Osh haben wir auch fermentierte Stutenmilch probiert. Steht man in Kirgistan und der Mongolei total drauf. Vermutlich in den anderen Ländern auch (in Usbekistan war es Kamelmilch). Jedenfalls schmeckt sie wie drei Tage in der Sonne stehengelassene Milch. Die nächsten Male habe ich dankend abgelehnt.

Ich habe dann noch den Kyrgyz Ata Nationalpark besucht. Er liegt nur ca. 50 km Luftlinie von Osh entfernt, allerdings habe ich mit dem Auto 2,5 Stunden bis dorthin gebraucht. Das liegt vor allem an den schlechten Straßen. Das war dann für den Fahrer und Guide so anstrengend, dass er mittags auch erstmal ein Schläfchen machen musste. Die Landschaft war aber sehr schön. Auch hier waren viele Hirten mit ihren Herden. Zwei Hirten hatten sogar ein Kamel die Berge aufgetrieben und sehr hübsch gemacht als Touristenattraktionen. Ich habe leider nicht herausgefunden was das Kamel davon hielt. Ebenfalls dort unterwegs war eine größere Gruppe von Jungen aus der Region Batken. Dort bestehen seit einiger Zeit gewaltsame Grenzstreitigkeiten mit Tadschikistan, von denen auch die Zivilbevölkerung betroffen ist. Die Regierung hat den Kindern in dem Sommerferien die Möglichkeit gegeben, Ferien fernab der Konflikte zu machen.

Wenn der Beitrag etwas zusammengewürfelt erscheint, liegt es an dem Chaos bei der Durchführung. Ich bin dennoch froh, die Orte besucht zu haben, die Erfahrungen gemacht zu haben und sehr nette Mitreisende gehabt zu haben. In vielen Momenten war das der Lichtblick und wir sind immer noch in Kontakt. Einerseits war es so schön regelmäßig Gesellschaft zu haben, dass ich es schon sehr schade fand als ich sie verabschiedet habe. Aber ich war auch froh, dass ich wieder selbst organisieren konnte. Irgendwie hat sich herausgestellt , dass das am besten klappt. Und eins kann ich schonmal vorweggreifen, es reist sich ausgezeichnet individuell in Kirgistan.

Chaos und Verwirrung in Kirgistan

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