28.09.2023
Die ehemalige Hauptstadt des mongolischen Reichs liegt mitten im Nirgendwo, was zugegeben in der Mongolei nicht schwer ist. Das war die letzte Etappe mit meinen Reisegefährten. Sie sind noch eine weitere Woche in den Norden der Mongolei gefahren. Ich konnte leider nicht mit, da ich die Flüge nach Südkorea schon gebucht hatte. Viel ist von der ehemaligen Hauptstadt Kharakhorum nicht mehr übrig. Um ehrlich zu sein sieht man die Überreste nur im Museum. Ich finde solche Orte trotzdem total spannend. Und das Museum war erstaunlich gut aufbereitet, was die neueren Museum in der Mongolei alle waren wie sich herausstellte. Highlight des Besuchs von Kharakhorum war allerdings der Klosterkomplex Erdene Zuu. Das Kloster stammt ursprünglich aus dem Jahr 1585 und wurde ach Zerstörungen im 18. und 19. Jahrhundert jeweils wieder aufgebaut. Im Jahr 1937 wurde das Kloster dann durch Stalins Truppen fast vollständig zerstört. Die war Teil der Zerstörung religiöser Stätten durch das russische Reich in der gesamten Region. Nach dem Fall der Sowjetunion wurde der Komplex mit 62 Tempeln aufwändig restauriert. Teilweise sind Reliquien und andere Gegenstände durch die lokale Bevölkerung gerettet und versteckt worden und konnten nach der restaurierung wieder in die Gebäude integriert werden. Mir hat besonders der Mix aus mongolisch und chinesischen Gebäuden gefallen. Manche Gebäude erinnern an Tibet. Bei all dem was ich bereits gesehen hatte, war das neu für mich. Und wer weiß wann ich es mal nach Tibet schaffe.







Nun war es aber bald Zeit Abschied zu nehmen. Ich bin am nächsten Tag mit dem Bus zurück nach Ulaanbataar gefahren und die anderen haben zwei neue Reisegefährten bekommen und sind weiter gefahren. Ich war mittlerweile auch ziemlich froh wieder in die Stadt mit Dusche und Spülklo zu kommen. Insbesondere die letzte Unterkunft (Touristen Gercamp der einfachsten Sorte) hatte mir den Rest gegeben 🙂 Die Mongolei ist zwar wunderschön, aber auch recht unbequem zu bereisen. Was mir aber positiv in Erinnerung geblieben ist, ist das Fußballspiel mit dem Sohn der Besitzerin. Ich hatte den Fußball dort liegen gesehen und angefangen ein bisschen zu kicken. Also die Besitzerin das sah, hat sie ihrem Sohn Bescheid gesagt und wir haben zusammen gespielt. Schon mal von der mongolischen Nationalmannschaft im Fußball gehört? Ich auch nicht und ich kann euch auch sagen warum. Der arme Junge wurde wohl von seiner Mutter rekrutiert mit mir zu spielen, wirklich gut und ambitioniert war das jedenfalls nicht. Und das sagt jemand die überhaupt nicht spielen kann 😉 Merkwürdig war auch, dass 3s recht viele Gebäuderuinen gab. Anscheinend brach gelassene Fabriken aus den 90ern. Mir war nicht klar warum die nicht demontiert wurde nach all der Zeit.
Irgendwann verließ ihn auch die Lust und er holte einen Volleyball. Ah, anscheinend spielt er das lieber. Besser jedenfalls auch nicht und ich auch nicht, darum haben wir nach ein paar Minuten aufgegeben. War trotzdem alles riesen Spaß und einer dieser wertvollen Reisemomente.
Am nächsten Morgen ging es dann pünktlich los mit dem Bus. Trotz freier Straßen und keinerlei Probleme hat der Bus für die 350 km 7 Stunden gebraucht. Dann bin ich interessanterweise noch auf die Idee gekommen, die 6 km von der Busstation bis zur Unterkunft zu Fuß zu laufen (manchmal versteh ich mich auch nicht…). Gegen sieben konnte ich dann endlich meine heißersehnte Dusche in Anspruch nehmen. So der Knaller war das auch nicht, da etwas klein und auch nicht so richtig sauber, aber wer beschwert sich schon…
Erste Mission am nächsten Tag war ein neues Handy zu besorgen. Direkt in der Nähe gab es so eine Art Handykaufhaus. Dort waren sowohl offizielle Samsung und Apple Stores als auch die inoffiziellen kleinen Ladentheken, die ich aus vielen asiatischen Ländern kenne. Ein Bereich für Reparaturen und einer für Handykäufe und Zubehör. Schnell war klar, dass es mein Handy so richtig erwischt hatte und Rettung nicht möglich. Also das billigste neue gekauft. Ich muss sagen, ich habe mich immer noch nicht damit angefreundet L Außerdem erinnert es mich zu sehr an mein Diensthandy. Will ich momentan noch nicht in der Hand halten. Aber ich konnte wieder mobil navigieren, whatsapp Nachrichten schreiben und schnelle Schnappschüsse machen (ich muss zugeben, die Kamera ist wesentlich besser als beim vorigen). Und dann konnte es endlich zum Sightseeing in der Hauptstadt übergehen (die nächsten Erläuterungen fassen mehrere tage zusammen, das Hardcore Sightseeeing am erst in Kalifornien 😉 ). Das hatte ich bisher ja immer aufgeschoben. Natürlich führte mein Weg ins National History Museum. Wo immer es eins gibt, versuche ich es zu besuchen. In der Mongolei natürlich auch Pflicht, schließlich gibt es dort immer Dinos zu sehen. Hier sogar Dinosauriereier. Das Museum war allerdings eines der älteren und darum nicht ganz so beeindruckend aufgebaut. Umso wichtiger, dass ich es mit meinem Eintritt unterstützt habe.
Auch sehr spannend war das Gandan Kloster, das noch aktiv genutzt wird. Es ist auch fußläufig zu erreichen und auf dem Weg kommt man durch, nennen wir es mal interessante Viertel. Ich hatte einiges über die Mongolei und die Hauptstadt im Voraus gelesen und war an den ersten Tagen extrem überrascht von den modernen Gebäuden im Zentrum. Die Wohnviertel um das Kloster waren eher so wie die Stadt wohl bis vor ein paar Jahren ausgesehen hatte. Einfache Hütten und nicht asphaltierte Straßen. Für die Geographin ist sowas natürlich auch spannend. Den Tschoidschin Lama Temple direkt neben einer modernen Shopping Mall fand ich dann eher langweilig obwohl der Kontrast durch die Lage ein sehr gutes Bild der Stadt abgab. Viel schöner war da schon der Winterpalast des Bogd Khan (auch neben einer Shopping Mall). Hier gab es am Eingang Studentinnen (ja nur Frauen), die kostenlose Erläuterungen angeboten haben. In der Mongolei ist das tatsächlich kostenlos und nicht so eine Trinkgeldgeschichte wie in den USA. Sie hat damit auch ihr Englisch trainiert. Das Palastgebäude konnte man auch von innen besichtigen. Das war mal was anderes als die Tempel. Sehr spannende Einrichtung. Am Ende habe ich ihr dann doch en Trinkgeld gegeben, und an ihrer Reaktion konnte ich feststellen, dass sie das wirklich nicht erwartet hat und die Freude groß und aufrichtig. Da macht das geben doch Spaß.
Weiter gings im Museum das Dschinghis Khan Museum. War nicht ganz so spannedn wie es imposant von Außen ausah und die fehlende englische Beschriftung machte es notwenidg einige QR Code zu scannen. Aber gehörte irgendwie doch zum Pflichtprogramm. Das Nationalmuseum der Mongolei war da zwar Old School eingerichtet, aber besser beschriftet und abgesehen von den vielen koreanischen Reisegruppen (Gruppe problematisch nicht koreanisch), hat es ir da sehr gut gefallen. Und zu Guter Letzt: Wen wird es überraschen, ich war an drei Tagen, drei Mal im Kino, ich musste ja einiges aufholen. Barbie, Oppenheimer und Transformers. Präferenzlogarithmen werden bei mir immer ganz irre J
Und dann galt es Abschied zu nehmen von der Mongolei, die zwar anstrengend aber absolut fantastisch war, deren Menschen soviel wett machen konnten, was ich die Länder vorher so vermisst hatte und die ich mit Sicherheit wieder besuchen werde (es wartet da noch ein Trailrun am Khövsgöl See auf mich, mal sehen was der Orthopäde am 13.10. dazu sagt). Es tat schon etwas weh, als die Grenzbeamtin den Ausreisestempel in den Pass gehämmert hat). Und dann ging es mit der fantastischen Korean Air nach Seoul.

















