4.09.2023
Wer hätte gedacht, dass die Mongolei so einen riesen Unterschied zu den zentralasiatischen Staaten darstellen würde. Ich bin wahnsinnig froh diese Länder bereist zu haben und möchte keinen Moment davon, auch nicht die schlechten, wieder hergeben. Aber seien wir mal ehrlich, es war anstrengend, unkulinarisch und gastfreundlich und aufgeschlossen waren die wenigsten. Auch der Sowjeteinfluss ist nach einer Weile nicht mehr interessant, sondern nur noch langweilig. Zudem war ich nach meinem kleinen Abenteuer mit verdorbenem Fruchtsaft noch leicht angeschlagen. Wie schön war es da, den Wandel zur mongolischen Kultur direkt am Gate zu erfahren. Noch ein kurzer Einschub, der Flughafen in Almaty ist der mit Abstand am schlechtesten organisierte Flughafen den ich kenne. Und ich kenne einige. Fängt damit an, dass die Akustik so schlecht ist, dass man die Ansagen nicht mal verstehen würde wenn sie auf englisch wären. Sind sie meist aber ohnehin nicht. Die Wartezonen am Gate sind viel zu klein für die vielen Passagiere und werden auch erst kurz vorm Flug geöffnet, so dass sich alle in den Gängen drängeln. Wo genau man hin muss und wann es denn nun losgeht weiß auch niemand so genau. Wie erfrischend, dass die meisten meiner Mitpassagiere Mongolen auf der Heimreise waren, die exzellent Englisch sprachen. So kann man sich gemeinsam wundern und schonmal ein paar Tipps erhalten. Ich war nach einer so langen Zeit in Zentralasien schon fast verwundert, dass die Menschen mit einem sprechen und mir dabei sogar in die Augen schauen. Ich kann mich nur noch einmal über die Kultur in Zentralasien wundern (es gab da natürlich Ausnahmen und auch Abstufungen, Usbekistan hat meines Erachtens eine wunderbare Ausnahme dargestellt). Bei einem dieser Gespräche habe ich dann erfahren, dass es vor ein paar Tagen erhebliche Überschwemmungen in Ulaanbaatar und Umgebung gab. Das hatte ich vor lauter Südkorea-Monitoring gar nicht mitbekommen. Als ich ankam war es aber trocken und am nächsten Tag auch schön sonnig. Ich bin erst spät gelandet und konnte auf der Fahrt nichts von der Umgebung sehen, aber der Taxifahrer sprach genug Englisch um eine Konversation zu betreiben! Wenn das jetzt merkwürdig erscheint, dass ich hier so auf diesen Kommunikationsthemen herumreite, vielleicht macht das deutlich was vorher so gefehlt hat. Ich war jedenfalls vom Land begeistert ohne es überhaupt gesehen zu haben. Am nächsten Tag ging es dann ein wenig durch die Stadt. Touren organisieren, einkaufen gehen und ins Kino. Endlich wieder englischsprachige Filme. Mein heißgeliebter Indiana Jones lief leider nicht mehr, aber Mission Impossible war auch nicht schlecht (wenn man Kritikern glauben darf sogar wesentlich besser). In der Schlage zum Ticketkauf direkt noch etwas Smalltalk mit der Dame vor mir gehalten. Man war das schön. Auch die Auswahl in den Supermärkten war viel besser. Ich habe alles gefunden was ich gesucht hatte. Es gab sogar guten Käse (leider etwas teuer, darum blieb es bei diesen Schmelzkäseecken, worüber ich mich trotzdem sehr gefreut habe). Mein erster Tag war also ein voller Erfolg und ich war gespannt was die nächsten Tage bringen würden. Ich hatte eine dreitägige Tour in den Terelj Ntionalpark geplant. Letztendlich sind es doch nur 1,5 Tage geworden da meine Magenprobleme doch noch nicht ganz verschwunden waren. Ich habe aber die Highlights gesehen und war froh nicht ganz so lange wie geplant auf dem Pferderücken verbringen zu müssen. Ich hatte etwas unterschätzt wie anders die Ausrüstung in der Mongolei ist. Klingt merkwürdig, aber ich hatte extreme Knieprobleme, da sich die Steigbügel nicht richtig einstellen ließen. Zudem war keine Kommunikation mit den Guide möglich (ich hatte dann doch einen Mongolen ohne Englischkenntnisse gefunden), was es etwas langweilig machte. Es war aber ganz interessant das Leben auf dem Land etwas mitzubekommen. Natürlich immer etwas gefiltert, da die Familie häufiger Touristen empfängt und davon lebt. Schlafen im Ger war auf jeden Fall die komplette mongolische Erfahrung. Mein Rucksack hat Wochen später noch danach gerochen 🙂
Die Landschaft war genau das was man von der Mongolei kennt und erwartet. Es war außergewöhnlich die grasbewachsenen Hügel mit den Gers und den vielen Herden mit eigenen Augen zu sehen. Als Abends ein Gewitter aufzog wurden die Hügel in intensivste Grüntöne getaucht. Interessant war auch zu sehen wie mehrere Kuhherden durch den Fluss ans andere Ufer getrieben wurden. Da durch die starken Regenfälle, der Fluss Hochwasser führte sah es für mich nach einem riskanten Unterfangen aus, insbesondere da auch Jungtiere dabei waren. Es ging aber alles gut und es ging keine Kuh verloren.
Im Terelj Nationalpark liegt nicht nur der berühmte Schildkrötenfelsen, den viele besuchen, sondern auch der Aryapala Tempel und Meditationszentrum. Der Tempel hatte es mir auf Bilder besonders angetan, darum wollte ich unbedingt hin. Und die Bilder haben tatsächlich nicht zu viel versprochen. Der Tempel liegt am Hang, was sowohl von der Ferne wunderschön aussieht, als auch einen schönen Ausblick von oben bietet.
Nach diesem kleinen Abstecher in den Terelj Nationalpark ging es zurück nach Ulaanbaatar. Dort sollte am nächsten Morgen meine Tour in die Wüste Gobi starten. Das Herzstück meiner Mongoleireise. Und da meine Blogeinträge viel zu lang werden, verschieben wir das auf den nächsten Eintrag. Nur soviel vorab, mein Handy ist genau am Morgen der Abreise kaputt gegangen. Das war etwas nervig, da ich so keine schnellen Schnappschüsse machen konnte. Dadurch habe ich aber mehr Bilder mit der Kamera gemacht, wodurch die Bilder des nächsten Eintrags sehr schön sind. Allerdings hatte ich die vom Terelj Trip noch nicht gesichert und mit der Kamera nicht so viele gemacht, so dass dieser Blogeintrag mit weniger Bildern auskommen muss. Passende Stelle um dafür zu werben, selbst mal in die Mongolei zu fliegen und sich das mit eigenen Augen anzuschauen. Lohnt sich 🙂









